Tagebuch Roadtrip 2016 alias Hochzeitsreise

07.-09.10.2016 - TIROL

Noch am Freitag gleich nach der Arbeit fuhren wir schnurstracks los - das Auto war bereits fertig gepackt - nach Mils bei Hall in Tirol, unsere Tiroler Familie besuchen.

Am Samstagvormittag flanierten wir durch die Haller Altstadt (Bauernmarkt & Live-Musik von den "Fidelen Milsern" inklusive) und besuchten danach die Swarovski-Kristallwelten. Zu Mittag gab es ganz klassisch Schweinsbraten mit Kraut und Knödel im Kreise der Familie. Ein super-gemütlicher Start in unseren Urlaub! =)


09.-11.10.2016 - SCHWEIZ TEIL 1 - GRÜEZI VOM ZÜRCHER SEE

Gleich nach dem Frühstück ging's los, über die Inntalautobahn und den Arlbergtunnel zum westlichsten Zipfel Österreichs. In Diepoldsau überquerten wir die Grenze zur Schweiz und fuhren ohne Autobahnbenutzung weiter. Es ging also durch Altstätten und Appenzell, Hundwil und Wattwil nach Rapperswil, wo wir entlang des Zürcher Sees und durch die Altstadt spazierten und unseren kleinen Mittagssnack erstmals mit bunten Schweizer Franken bezahlten.

Außerdem die erste wichtige Erkenntnis: "Nüsslisalat" hat nichts mit Nüssen zu tun - es handelt sich um Vogerlsalat (im Bild mit Cranberries und Ziegenkäse).

In Zürich war ein gut gelegenes und - für Schweizer Verhältnisse - halbwegs günstiges Hotel eigentlich schnell gefunden (Hotel St. Georges).

Abends stellten wir fest, dass es 1.) am Sonntag sogar in der größten Schweizer Metropole relativ "ausgestorben" ist und es 2.) offensichtlich recht viele vegetarische/vegane Lokale hier gibt, weswegen wir gleich eines ausprobierten und nicht enttäuscht wurden! Ausklingen ließen wir den Abend plaudernd (u.a. mit dem Barkeeper Jan, der uns einige Tipps und auch Einsichten ins Schweizer Leben gab) in der Goethe Bar neben dem Zürcher Opernhaus.

Am Montag, nach dem "Z'morge" (Frühstück), ging's per pedes durch Zürich - zunächst ein (gar nicht sooo toller) Kaffee im Manuel's, danach Hauptbahnhof, die berühmte Bahnhofstraße hinunter zum Limmat (Fluss), Paradeplatz, Grossmünster, nochmal das Opernhaus bei Tag und über die Quaibrücke zurück und die Sihl, den zweiten Fluss, zurück nach Werd zu unserem Hotel.

Nach diesem Tag würden wir sagen, die Hauptthemen hier sind die Folgenden: Geld, Uhren & Schokolade (leider nicht im Bild, nur in unseren Mägen... hehe). Käse und Wein auch ein bisschen, aber wir glauben das wird noch, je westlicher wir kommen werden.


11.10.2016 - SCHWEIZ TEIL 2 - "DIE ÜBERFAHRT" ODER DER SCHNEE-KÄSE-SCHLOSS-TAG

Was man an einem Tag so alles erleben kann.... Wir starteten recht zeitig in der Früh von Zürich, zunächst ein wenig unbeholfen, in Richtung Süd-Westen. Nach einer - nennen wir es Konsolidierungsphase - fanden wir schließlich bei einer "Kafi"-Pause einen Weg, uns über Straßen-, Ortsnamen und Windrichtungen verbal auszutauschen. Dann ging's eigentlich gefühlt recht zügig - wieder ohne Autobahnbenutzung - nördlich von Luzern durchs Emmental (ja!! DAS wo der Emmentaler herkommt!!) und südlich von Bern über den Schwarzenbühlpass. Dort. Lag. Schnee. Echt. Gott sei Dank nicht auf der Straße, denn wir hatten uns entschieden, unsere Reise noch mit Sommerreifen anzutreten.

Dann ging's wieder talabwärts. Zunächst heißen die Dörflis noch "Rechthalten" oder "Zumholz", dann überquert man ein klitzekleins Flüssli namens "La Gérine" und fährt plötzlich durch Le Mouret, La Roche, Hauteville... Willkommen in der französischen Schweiz!

Unser Ziel im Kanton Fribourg/Freiburg war GRUYÈRES oder zu deutsch Greyerz. Die ganze Gegend riecht im Umkreis von 20 km schon nach Käse... kein Spaß!! Denn das ist natürlich das große Thema dort. Spätestens jetzt ist klar, warum echt ÜBERALL Kühe herumstehen, teilweise auch direkt neben der Straße!

Wir besuchten die Käserei (Maison de Gruyères), aßen Fondue und flanierten anschließend durch den malerischen, mittelalterlichen, winzig kleinen, am Berg gelegenen Ort und das dazugehörige Chateaux de Gruyères.

Die Hotelsuche gestaltete sich heute Abend leider gar nicht mal so einfach, denn bis nach Genf schafften wir es heute leider nicht mehr, also fingen wir an, kurz vor Montreux zu suchen. Leider war dort aber irgendeine größere Veranstaltung, wie wir dann von einer hilfsbereiten BnB-Betreiberin und Weinbäuerin erfuhren. Am Genfer See dürfte sich noch mehr abspielen als am Zürcher See... und das noch im Oktober!! Internet sei Dank fanden wir dann doch noch ein nettes Zimmer in einem Kongresshotel in Lausanne. A guat's Nächtli!


12.10.2016 - SCHWEIZ TEIL 3 - GENF/GENÈVE

Am nächsten Tag in der Früh ging's an unser eigentliches Ziel am Genfer See - Genf. Nach dem Check-in im Hotel fuhren wir (Dank dem im Hotelpreis inbegriffenen Tagesticket für die öffentlichen Verkehrsmittel) mit der Straßenbahn ins - wieder mal mittelalterliche - Stadtzentrum. Haupt-Thema in Genf sind Uhren (z.B. Rolex, Tissot, ...), deshalb besuchten wir das Patek Phillippe Museum. Dort mussten wir leider alles abgeben (Handtasche, Jacke, Kamera), somit gibt es keine Fotos.

Zusammengefasst handelte es sich bei dem MUSEUM um eine Sammlung antiker Taschen-Uhren (17., 18. Jhdt.!) und ein wenig Geschichte zu den beiden Herren Jean-Adrien Philippe und Antonin Patek. Leider nicht so toll wie gedacht. Egal, gesehen ist gesehen und HAAALLLOOO wer war sonst noch im Patek Philippe Museum. =)

Abends gings dann in das Bistrot Le Fabrique auf ein echt super leckeres Abendessen inkl. einer Flasche echt spannenden "Vin naturel" der trüb und ohne jegliche Kellertechnik produziert wird.

Unter uns gesagt: Sollte man nicht gerade der glückliche Gewinner eines Lotto-6ers oder Erbe einer Uhren-Dynastie sein ist Genf jetzt nicht sooo der Burner. Deshalb folgten wir der Rhône, die dem Genfer See entspringt, gleich am nächsten Tag nach Frankreich.


13.-14.10.2016 - LYON - DER GENUSSTEMPEL FRANKREICHS

Leider setzte ab heute schlechtes Wetter ein. Zusätzlich zu kalt wurde es also auch noch nass. Wir ließen uns dadurch aber nichts vermiesen, denn es steht der erste Höhepunkt am Programm - LYON, die Heimatstadt des Küchengotts Paul Bocuse, bei dem wir am zweiten Abend einen Tisch reserviert haben! Doch zuerst mal langsam... Wir überqueren die Grenze - diesmal komplett ohne Aufpasser... aus der Schweiz AUS-reisen darf man also jederzeit sehr gerne... ;-) - und begeben uns durchs ehemalige Savoyen übers Hochtal Valromey an unser Ziel.

In Lyon geht es ums gute Essen und das spürt man auch - man stelle sich eine italienische Touristen-Hochburg an der Küste vor und multipliziere die Anzahl der Restaurants so ca. mal drei.... Nur dass die gebotenen Menüs vor Spezialitäten (Foie Gras, Bressehuhn, Ente...) und lokalen Besonderheiten (Quenelles, Sauce Nantua, alle möglichen Innereien...) nur so strotzen. Der historische Grund dafür ist übrigens die seltene Kombination aus Alpen-Nähe und schiffbarem Zugang zum Mittelmeer.

Am ersten Abend waren wir im "Le Casse Museau", welches von zwei Schülern von Paul Bocuse geführt wird. 6 Tische, eine Tageskarte mit jeweils 3 Vor-, Haupt und Nachspeisen - mehr braucht es nicht.

Danach ließen wir den Abend bei Latin Jazz des Projects "Euforia" im Hot Club Lyon ausklingen.

Mit Trenchcoat und Regenschirm ausgestattet starteten wir zum Markt von Lyon. Von dort ging's weiter in die wunderschöne Altstadt. Nur ein Beispiel für die teilweise wirklich unglaubliche Architektur ist das Hôtel de Ville (Rathaus) - siehe Bild.

Nach einem kleinen Mittagessen (u.a. ein Salade Lyonnaise mit pochiertem Ei) ging's - zur Einstimmung auf den heutigen Abend - in die "heiligen" Hallen "Les Halles de Paul Bocuse": Ein riesiges Shoppingcenter, in dem es sich ausschließlich ums Essen und Trinken dreht - ein Paradies für jeden Gourmet und jeden Koch.

 

ENDLICH!

Die kleine Vanessa hat's schon kaum erwarten können. Dann war es so weit! Das ungefähr siebenhundertachtunddreißigköpfige Team empfing uns professionell, aber auch herzlich und wir nahmen Platz. Was dann folgte, entbehrt leider fast jeglicher Worte. Einfach gesagt: Restaurant-Kunst auf höchstem Niveau, z.B. Arbeiten am Tisch des Gastes, mehrere (!) Wagen voller Käse bzw. Desserts zur jeweiligen Auswahl, etc.

Eines der Highlights war das Hauptgericht, welches uns von seinen Schülern tags zuvor empfohlen worden war: Boeuf Rossini: Rinds-Filet-Steak mit Foie Gras auf Trüffelsauce und Sauce Bernaise. Schmeckt genauso geil und schwer, abgehoben aber genial wie es klingt!!!

Leider war der Meister nicht persönlich anwesend (er ist ja auch schon über 90 !!!), daher haben wir uns mit einem Foto von ihm begnügen müssen. Es war ein Erlebnis der Sonderklasse, von dem wir bestimmt noch unseren Enkelkindern erzählen werden.


15.-16.10.2016 - BURGUND - DIE LANGE SUCHE NACH DEM GUTEN WEIN

Das größte Weinbaugebiet Frankreichs, das Beaujolais, zwischen Lyon und Mâcon gelegen, ließen wir hinter uns und begaben uns direkt an die Route des Grand Crus (Weinstraße) an der Côte-d'Or ("Goldküste") des Burgunds. Wir besuchten die folgenden namhaften Orte, teilweise auf Grund von Empfehlungen: Mercurey, Meursault und Pommard. Leider waren unsere Weinverkostungen nicht von besonderem Erfolg gekrönt. Die Rotweine (allesamt reine Pinot Noirs) waren durchsichtig und unaussagekräftig; die Weißweine (allesamt reine Chardonnays) teilweise gut, nicht herausragend und noch dazu überteuert. Einzig der Besuch am Château Meursault war ein optisches Highlight. 3 (wunderschöne) Flaschen mussten dann halt doch noch als Erinnerung ins Gepäck.

Danach düsten wir nach Chablis, dem berühmten Weißwein-(Chardonnay)-Ort, in den wir uns ein bisschen verliebten. Beide Abende verbrachten wir bei *herausragendem* Essen (kochen können sie halt wirklich, die Franzosen... spätestens jetzt besteht hier nicht der leiseste Zweifel mehr - im Bild Schnecken); am zweiten Tag genossen wir ausgedehnte Spaziergänge, u.a. auch durch den Markt, und zahlreiche, interessante Weinverkostungen. Von überaus netten Winzern lernten wir viel über die vier Appelationen (Petit Chablis, Chablis, Premier Cru, Grand Cru) und die vielen verschiedenen Lagen und deren Unterschiede kennen. Von "irgendwie sauer" bis "herausragend - Wahnsinn!" war alles dabei. Trotz teilweise fraglichem Preis-Leistungsverhältnis mussten wir hier zuschlagen - wer weiß, wann wir wiederkommen ???

Und hier noch Fotos eines glücklichen Ehepaares am zweiten Abend in Chablis im Restaurant Au Fil du Zinc.


17.-18.10.2016 - DAS LOIRE-TAL ODER EINFACH "GANZ VIELE SCHLOSSIIIIS"

 

 

Wir verlassen Chablis bei Regen und machen uns auf zum doch gut 250 km entfernten Ziel im Loire-Tal. Dort haben wir uns schon im Voraus ein echt schnuckeliges kleines Hotel rausgesucht - ein Schloss - Chateau de Vallagon - KEIN SCHEISS! Da gibts einfach sooo viele Chateaux dass jedes Dritte einfach mal zu einem Hotel umfunktioniert worden ist.

Weil uns das aber noch nicht genug Prunk und Protz an dem Tag war machten wir noch einen kleinen Abstecher zum Chateau Chenonceau, einem der wohl interessantesten Loireschlüsser. Es handelt sich dabei nämlich um ein richtiges Wasserschloss - also eigentlich einer Brücke über die Cher, einen Nebenfluss der Loire. Erbaut Anfang des 16. Jhdts.

Wir erwischten außerdem heute richtiges Engerl-Wetter.... 

Tag 2 unserer Schlösser-Tour führte uns zum Chateau Chambord, ebenfalls im 16. Jhdt. unter François I. erbaut wurde - oder sie haben damit zumindest mal begonnen.... denn ein Schloss mit 440 Zimmern (!!!) muss man erst mal bauen... so ganz ohne Maschinen und so... Unglaublich.

 

Recht lustige Nebengeschichte: Der letzte Bourbone, Henri d’Artois, war im 19. Jhdt. Graf von Chambord; wohnte und starb aber auf Schloss Frohsdorf in Lanzenkirchen in Niederösterreich, da in Frankreich bereits die Republik eingekehrt war.

 

Nach 4 Stunden Audio-Tour und Wissen-Aufsaugen auf Chambord schafften wir danach nur noch einen Kurz-Abstecher ins Chateau de Villesavin - wie sich herausstellte zufällig das Schloss des Finanzministers von François I.... Die Welt ist ja klein.

Beim Frühstück lernten wir übrigens 4 nette US-Amerikanerinnen kennen (mit uns im Bild Cathe aus West Virginia), die uns wertvolle Tipps bzgl. Schlossbesuchen, ein paar Bier- und eine angefangene Bordeaux-Flasche schenkten, die sie nicht bei ihrer Weiterreise per Zug nach Paris mitschleppen wollten.

 

Vielleicht treffen wir uns Freitagabend bei der Vernissage im Lourve in Paris wieder!!


19.-21.10.2016 - PARIS (und am Weg dorthin CHINON)

Da wir die Möglichkeit, ohne Rotwein nach Hause zu kommen, nicht wahrhaben wollten (der Pinot Noir aus dem Burgund und auch dem Loire-Tal war überall ausnahmslos aus der Kategorie "netter Sommerwein" und dafür einfach zu wenig besonders bzw. zu teuer), machten wir nach dem Check-out aus unserem Schlösschen noch einen Abstecher ins Weinbaustädtchen Chinon, südwestlich von Tours. Dort bauen sie nämlich wieder nur ausschließlich Cabernet Franc-Reben an, was den Roten betrifft - das klingt spannend!!

Und tatsächlich: wir wurden nicht enttäuscht! Wir kauften von zwei Weingütern ein; einmal von einem, welches nur mit Stahltanks arbeitet und einmal von einem, welches die Weine auch in Eichenfässern ausbaut. Leider mussten wir dort auch einen umwerfenden Barrique-ausgebauten Weißen probieren... und kaufen. Es is a Gfrett mit uns.

 

Danach begaben wir uns über die Autobahn nach PARIS!

In Paris war relativ wenig los - das heißt dass wir am Boulevard Peripherique, dem "Gürtel" von Paris, nur ca. eine Stunde lang zwischen stehen und schleichen wechselten. Mit dem gebuchten Parkplatz und der Unterkunft klappte dann alles wunderbar und wir begaben uns am selben Abend noch auf einen Spaziergang durchs Künstlerviertel Montmartre, genossen einen tollen Blick über die Stadt und schauten uns das Sacre Coeur (Kirche) von innen an.

 

An Keksis Geburtstag folgte ein ausgedehnter Spaziergang durch Paris inkl. Ausblick vom Montparnasse-Turm, Französischer Zwiebelsuppe, Jardin und Palais Luxembourg und Notre Dame. Am Tag danach trafen wir eine ganze Meute kunstinteressierter, lieber Menschen, mit denen wir gemeinsam die Vernissage "Art Shopping" im Carrousel du Louvre besuchten, in dem auch Manfred Walter seine Bilder ausstellte!


22.-24.10.2016 - CHAMPAGNE, FAZIT UND ENDE DER REISE

Am Weg von Paris nach Deutschland machten wir Stopp in der wunderschönen Champagne, genauer gesagt im Gebiet in und um Épernay. Dort kommt übrigens Moët & Chandon her. Wir besuchten den Weinbauern Denis Frezier in Monthelon und kauften ihm, nach einer Verkostung, ein paar Flascherln ab - es wird sicher etwas zu feiern geben in den nächsten Jahren...!!

Wirklich umwerfend war aber auch die Landschaft, durch die wir fuhren...

Wie geplant machten wir dann noch Stopp in Mannheim bei Joachim und Maryna und ließen so unseren Urlaub gemütlich ausklingen.

 

Zeit für ein Fazit: In 15 Tagen und Nächten...

... besuchten wir 4 Länder,

... fuhren 3.193 Kilometer,

... sind wir 1 Mal falsch abgebogen,

... übernachteten wir in 9 verschiedenen Hotels/Orten,

... verspeisten wir sieben Steaks (wer konnte diese großartige Rindfleischqualität in FR erahnen?!?),

... kauften wir 60 Flaschen Wein, von denen jetzt einige mal ein paar Jahre nicht angerührt werden...

... machten wir an 18 nennenswerten Stationen halt,

... genossen wir es sehr.